Viele Grundstücksbesitzer und Hobbygärtner wünschen sich einen gepflegten Rasen, der frei von Wildpflanzen wie Löwenzahn, Klee und Co. ist. Diese sogenannten Unkräuter konkurrieren mit den Gräsern um den begrenzten Platz, Nährstoffe, Wasser und Licht und breiten sich bei fehlenden Maßnahmen zügig auf der Rasenfläche aus. Es ist sinnvoll, dem Treiben so früh wie möglich Einhalt zu gebieten, um einem Nährstoffmangel und einer Verwilderung des Rasens vorzubeugen.

Eine sehr umweltfreundliche und schonende Methode ist das manuelle oder mechanische Entfernen von Unkraut. Das einfache Rauszupfen der unliebsamen Pflanzen ist jedoch nur bei Samenwildkräutern wie Gänsefuß, Vogelmiere oder Sauerklee ratsam, die man auf diese Weise zumindest vor der Samenausbildung eindämmen kann. Bei den Wurzelunkräutern Giersch und Ackerschachtelhalm sollte unbedingt darauf geachtet werden, die komplette Wurzel mit zu entfernen. Wurzelunkräuter besitzen die Eigenschaft, sich über Teilstücke der Wurzel zu vermehren und können sich schnell vervielfältigen. Das Entfernen einzelner Unkräuter aus der Rasenfläche ist mühsam, äußerst zeitaufwendig und muss regelmäßig wiederholt werden. Handelt es dazu noch um Wurzelunkräuter, die es zu bekämpfen gilt, gestaltet sich diese Methode bedeutend schwieriger, denn verbleibende Wurzelreste können das Problem sogar verschlimmern.

Eine weitaus einfachere Maßnahme zur Bekämpfung von unerwünschten Kräutern auf dem Rasen sind spezielle Unkrautvernichter, welche direkt für Grünflächen entwickelt wurden. Mit ihren Inhaltsstoffen stören sie das Wachstum typischer Unkräuter und töten sie ab, verschonen aber die gewollten Gräser. Diese sogenannten Rasenherbizide werden in der Regel in flüssiger Form, durch Gießen oder verbraucharmes Spritzen, auf den Rasen gebracht. Hochwertige Präparate weisen eine beachtliche Langzeitwirkung auf. Neben der gezielten Bekämpfung von Wildpflanzen sind Rasenunkrautvernichter zudem meist mit düngenden Eigenschaften ausgestattet und eignen sich ideal, um auch große Flächen in kurzer Zeit zu bearbeiten. Verbraucher können zwischen einer Vielzahl an Produkten wählen. Nutzen Kinder oder Haustiere die Grünfläche, sollte auf den Einsatz bedenklicher Substanzen verzichtet werden. Darüber hinaus sind Rasenunkrautvernichter, die mit insektenfreundlichen Wirkstoffen arbeiten, zu bevorzugen.

Wirkungsweise von Unkrautvernichtern für den Rasen

Rasenunkrautvernichter enthalten spezielle Herbizide, die gezielt zweikeimblättrige Unkräuter bekämpfen. Der Rasen selbst wird dabei nicht geschädigt, allerdings werden auch andere Gräser wie Hühnerhirsen oder Quecken verschont. Von einem Einsatz mit vollsystemischen Totalherbiziden ist bei der Rasenpflege dringend abzuraten, da diese gegen ein- und zweikeimblättrige Pflanzen gleichsam wirken und die gesamte Grünfläche absterben würde.

MCPA und Dicamba sind Bestandteile vieler Rasenunkrautvernichter, da sie systemisch wirken. Die Stoffe werden von den Pflanzen über ihre Blätter aufgenommen und verteilen sich sofort mit dem Saftstrom im Organismus. Sie imitieren Pflanzenhormone und regen starkes Wachstum sowie das vermehrte Bilden von Verzweigungen an, wodurch das Unkraut letztendlich abstirbt. Der Stoffwechsel wird durch den Einfluss der Substanzen derart hochgefahren, dass sich die Pflanzen praktisch zu Tode wachsen. Nach ein paar Tagen sind die Unkräuter bräunlich und verschwinden allmählich von der Rasenfläche. Einkeimblättrige Pflanzen wie die Rasengräser sind von der Wirkung der Wuchsstoffe nicht betroffen. Das Herbizid 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure wirkt ebenfalls systemisch auf zweikeimblättrige Pflanzen und ist oftmals in Rasenunkrautvernichtern enthalten. Mittlerweile gibt es jedoch Bedenken, dass dieser Wirkstoff karzinogen, also krebserregend, sein könnte.

Manche Substanzen leisten ihre Arbeit vorrangig in den Wurzeln der Unkräuter und dämmen sie von unten her ein. Dies ist besonders bei einem Befall mit Wurzelunkräutern hilfreich, die sehr hartnäckig sein können. Einige Hersteller bieten auch Rasenunkrautvernichter an, die auf die Bekämpfung ganz bestimmter Sorten wie Disteln, Ackerschachtelhalm oder Brennnesseln spezialisiert sind. Wird man von verschiedenen Unkräutern geplagt, sollte man ein Mischpräparat verwenden.

Tipps für eine erfolgreiche Anwendung von Rasenunkrautvernichtern

Damit der Unkrautvernichter auf dem Rasen optimal wirken kann, sollten einige Aspekte beachtet werden. Das richtige Handhaben der helfenden Herbizide ist schließlich für den Erfolg entscheidend. Warme Witterungsverhältnisse unterstützen den Effekt von MCPA und Dicambades positiv. Eine Anwendung von Rasenunkrautvernichtern ist nur bei milden Temperaturen ohne nächtliche Minusgrade zu empfehlen. Ist es zu kalt, sind die Pflanzen bedeutend träger und leiten die aufgenommenen Stoffe nicht bis in die Wurzelspitzen. Außerdem ist vorhergesagter Regen ein weiterer Grund, den Einsatz von Rasenunkrautvernichtern zu verschieben. Damit die Wirkstoffe von den Wildpflanzen gut aufgenommen werden können und nicht direkt wieder abgewaschen werden, sind niederschlagsreiche Tage bei Anwendungen von Rasenunkrautvernichtern zu meiden. Scheint hingegen zu viel Sonne, können Unkräuter eine natürliche als Sonnenschutz dienende Wachsschicht ausbilden, die eine Aufnahme der Herbizide verhindert. Auch andauernder Wind oder aufkommende Böen sind ungeeignete Bedingungen, um die Mittel auszubringen, insbesondere wenn man die Substanz spritzt. Gelangt der Rasenunkrautvernichter auf Beetpflanzen, kann er enormen Schaden anrichten.

Der Zustand des Rasens und des Bodens ist für eine zielführende Bekämpfung ebenfalls von Belang. Da die Präparate meist über die Blätter der Unkräuter aufgenommen werden, muss eine ausreichende Blattmasse vorhanden sein. Um eine effektive Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten, sollte der Rasen einige Tage vor und nach der Anwendung nicht gemäht werden. Dadurch können sich die Schnittwunden an den Grashalmen schließen und Unkräuter mehr Blattfläche entwickeln. Zudem kann ein zu trockener Boden das Ergebnis negativ beeinflussen. Bei Wassermangel können die Wuchsstoffe nur verzögert oder gar nicht wirken. Fließt der Saftstrom der Unkräuter nicht ordentlich, ist eine Verteilung der Herbizide nur bedingt möglich und der abtötende Effekt stark eingeschränkt. Ein feuchter und warmer Boden ist ideal für einen Einsatz mit Rasenunkrautvernichtern.

Das Betreten der Rasenfläche ist nach einer erfolgten Anwendung vorerst tabu. Auch wenn das Präparat getrocknet ist, sollte etwas Zeit verstreichen, bevor man den Rasen wieder nutzt. Der Einsatz von Rasenherbiziden ist im Ansaatjahr nicht ratsam. Junge Gräser können noch empfindlich auf selektive Unkrautvernichtern reagieren. Ab dem zweiten Wachstumsjahr sind sie wesentlich robuster und halten den Herbiziden besser stand.

Wirkungsdauer von Rasenunkrautvernichtern

Wie lange der Effekt von Rasenunkrautvernichtern anhält, hängt von den Witterungsbedingungen, dem Standort, dem Befall und Zustand des Rasens ab. Qualitativ hochwertige Produkte erfüllen ihre Zwecke bereits nach der ersten Anwendung und verhindern das Wiederkehren der Unkräuter die ganze Saison über. Hartnäckige Pflanzen wie Wurzelunkräuter bedürfen meist einer erneuten Behandlung mit Herbiziden, bevor man sie endgültig loswird. Bei der ersten Anwendung überleben oftmals einige Wurzelstücke im Boden, die später austreiben. Zwischen den einzelnen Behandlungen der Rasenfläche mit Unkrautvernichtern sollten mindestens zwei Wochen liegen.

Ist der Rasen ausreichend gedüngt und weist ein üppiges Wachstum auf, kann sich Unkraut nach dem Einsatz von Herbiziden nur bedingt ausbreiten. Bei einem schlecht wachsenden Rasen sind vermutlich mehrmalige Anwendungen erforderlich. Rasenunkrautvernichter benötigen eine gewisse Zeit, um zu wirken. Da manche Produkte den vollständigen Effekt erst nach einigen Wochen erzielen, sollten die Hinweise auf der Verpackung beachtet werden, bevor man eine erneute Behandlung durchführt.

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