Landwirte und Gärtner bemerken in den letzten Jahren eine verstärkte Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes an Wegesrändern, auf Wiesen und Weiden und auch in Gärten. Da vor allem die Blüten des Krauts giftige Bestandteile enthalten, ist es wichtig, dass Sie dabei helfen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Blatt, Jakobs Kreuzkraut, Rauke, Rucola
Blatt, Jakobs Kreuzkraut, Rauke, Rucola

Darum muss Jakobskreuzkraut bekämpft werden

Jakobskreuzkraut ist eine alte Wildpflanze, die es schon immer in unseren Breiten gegeben hat. Warum sie sich in den letzten Jahren so stark vermehrt, führen Forscher auf den Klimawandel, den Rückgang der Kaninchenpopulation und ungepflegte Acker- und Wiesenränder zurück. Dass Tierhalter und Naturfreunde die starke Ausbreitung sehr skeptisch sehen, liegt daran, dass vor allem die Blüten ein Alkaloid enthalten, das die Leber von Nutztieren wie Rindern und Kühen schädigt. Es kann durch längere Einnahme sogar zu Todesfällen führen. Es hat auch Fälle gegeben, in denen Kräutersammler versehentlich Jakobskreuzkraut als Tee zubereitet haben und durch den Genuss schwere Leberschäden davontrugen. Da die Blätter bei Hautkontakt außerdem allergische Reaktionen hervorrufen können, sollten Gartenbesitzer das Kraut möglichst schnell und gründlich aus dem Garten verbannen. Das trägt auch dazu bei, dass sich die Pflanze über die Samen nicht noch stärker ausbreiten kann.

Jakobs-Greiskraut / Ragwort

Ausreißen oder Abmähen reicht nicht!

Jakobskreuzkraut auszurotten ist nicht ganz einfach. Die Pflanze bildet nicht nur sehr viel Samen aus, der sich über Wind und Bestäubung in der Umgebung verteilt. Auch aus kleinen Wurzelstückchen bilden sich neue Pflanzen. Es nützt also nichts, wenn Sie nur die Blüten pflücken, bevor die Samen gebildet wurden. Es reicht auch nicht, Jakobskreuzkraut einfach auszureißen oder abzumähen. Die in der Erde verbleibenden Wurzelteile wurden nur erneut austreiben. Was bleibt also an Möglichkeiten zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes?

Jakobskreuzkraut mechanisch ausrotten

Diese Maßnahme lohnt sich dann, wenn im Garten oder am Wegesrand nur wenige Pflanzen wachsen. Die beste Zeit zur Bekämpfung ist Anfang Mai, wenn die Pflanzen noch keine Samen gebildet haben. Wählen Sie einen Tag, an dem es am Vortag geregnet hat. Aus der feuchten Erde lassen sich auch die Wurzeln leichter herausholen, ohne dass sie abbrechen.

Pflanzen mit Wurzeln ausgraben

Jede Pflanze müssen Sie einzeln mit einer Grabegabel oder einem Pflanzenstecher aus dem Boden heben. Sammeln Sie abgerissene Wurzelstückchen aus dem Boden. Die Pflanzen werden mitsamt Wurzeln entweder im Garten verbrannt oder in verschlossenen Plastiksäcken gelagert und über die Müllabfuhr entsorgt. Fragen Sie im örtlichen Gartenbauamt an, ob es spezielle Entsorgungsmaßnahmen für Jakobskreuzkraut in Ihrer Region gibt. Lassen Sie ausgegrabenes Kraut nicht einfach im Garten liegen. Selbst ohne Wurzeln können die Samen noch nachreifen und sich über den Wind verteilen.

Handschuhe nicht vergessen!

Wichtig: Wenn Sie Jakobskreuzkraut ausrotten, tragen Sie grundsätzlich Handschuhe und achten Sie darauf, das Sie sich mit den Fingern nicht ins Gesicht zu fassen. Dadurch vermeiden Sie den Kontakt mit den Allergie auslösenden Teilen der Pflanze.

Flächen umpflügen, düngen und neu bepflanzen

Ist der Garten stark mit Jakobskreuzkraut besetzt, bleibt unter Umständen nur, die Fläche umzupflügen und neue Beete anzulegen. Jakobskreuzkraut wächst auf mageren Böden am besten. Sorgen Sie deshalb für einen nahrhaften Boden. Neu auftauchende Pflanzen erkennen Sie an den kleinen Rosetten. Sie sollten Sie immer so schnell wie möglich entfernen, damit sich das Kraut gar nicht erst ausbreiten kann.

Blühendes Jakobs-Kreuzkraut (Greiskraut)
Blühendes Jakobs-Kreuzkraut (Greiskraut)

Bekämpfung von Jakobskreuzkraut durch Insekten

Jakobskreuzkraut ist für viele Insektenarten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Dieser Umstand lässt sich für eine biologische Bekämpfung nutzen. In den Vereinigten Staaten hat der Einsatz von Insekten bereits Erfolge verzeichnen können. Bei dieser Methode müssen Sie allerdings berücksichtigen, dass es lange dauert, auf diese Weise Jakobskreuzkraut wirksam zu bekämpfen. Ein Jahrzehnt kann dabei durchaus ins Land gehen. Geeignet ist die Methode in erster Linie für Wiesen und Wegränder.

Käfer, Raupen und Motten schädigen Jakobskreuzkraut

Als biologische Bekämpfer geeignet sind Käfer, die Raupen einiger Mottenarten, Fliegen und Kaninchen. Sorgen Sie dafür, dass sich Käfer, Motten und Fliegen in der Nähe von befallenen Flächen und in Ihrem Garten wohlfühlen. Denken Sie daran, dass Insekten auch für andere Pflanzen einen großen Nutzen haben. Je mehr Insekten sich am Jakobskreuzkraut gütlich tun, umso stärker wird die Pflanze geschädigt und geht irgendwann ein. Kaninchen können ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Bekämpfung von Jakobskreuzkraut leisten, denn ihnen schadet das Gift nicht. Sie knabbern die Pflanzen kurz, sodass sie sich nicht entwickeln können. Für den Garten ist der Einsatz von Kaninchen natürlich nicht empfehlenswert.

Vernichtung von Jakobskreuzkraut durch chemische Mittel

Wenn Jakobskreuzkraut großflächig auftritt, hilft oftmals nur noch die chemische Keule. Das ist vor allem der Fall, wenn Weiden und Wiesen dringend gebraucht werden. Im Frühjahr werden Unkrautvernichter, wie das ins Gespräch gekommene Glyphosat, zur Bekämpfung eingesetzt. Sie vernichten das Kraut zuverlässig. Die abgestorbenen Pflanzen müssen allerdings später von Hand aufgesammelt und entsorgt werden. Der Einsatz erfolgt im zeitigen Frühjahr an einem regnerischen, nicht zu warmen oder kühlen Tag, damit das Jakobskreuzkraut in seiner Entwicklung gehindert wird.

Gartenfachbetrieb mit der chemischen Bekämpfung beauftragen

Chemische Unkrautbekämpfung gehört in die Hände von Fachkräften. Die Spritzmittelverordnung sieht vor, dass nur Gartenfachleute oder Landwirte selbst betroffene Flächen behandeln dürfen. Im Garten dürfte sich der Einsatz von chemischen Mitteln kaum lohnen, da sich die Pflanze hier meist noch ganz gut mechanisch in den Griff bekommen lässt. Außerdem ist über die Langzeitfolgen von Herbiziden noch zu wenig bekannt, um eine gesundheitliche Gefährdung von Mensch und Tier ganz ausschließen zu können.

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